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Geschichte der Bienen
Die Imkerei früher und heute - Die Bienenwesen
Die Geschichte der Imkerei ist vermutlich so alt wie die Geschichte der Menschheit selbst und
seit Jahrtausenden werden Bienen wegen ihrer Produkte wie Wachs und Honig vom Menschen
genutzt. Honigbienen leben seit etwas 100 Millionen Jahren auf der Erde. Sie sind auch heute
noch Wildtiere, die einer Betreuung durch den Menschen eigentlich nicht bedürfen. Ursprünglich
bevorzugten die heute von Menschen gehaltenen Arten dieser Tiergattung zum Errichten ihres
Wabenbaus Hohlräume in Bäumen. Zunächst wurden die Bienen in Mitteleuropa direkt als wild
lebende Insekten in ihrem angestammten Lebensraum, dem Wald genutzt, siehe Zeidlerei oder
Waldbienenhaltung. Später wurden natürlich anfallende Bienenschwärme in eine künstliche
Nisthöhle, eine Beute wie z.B. einen Korb einlogiert und an betriebswirtschaftlich günstigen
Standorten aufgestellt. Bei der Ernte von hauptsächlich Honig und Bienenwachs wurde das
Wabenwerk in zerstörerischer Weise herausgeschnitten und dabei das Bienenvolk nachhaltig
geschädigt. Die Geschichte der modernen Imkerei beginnt in etwa im 19. Jahrhundert mit der
Umstellung von der Korbimkerei zur Kastenimkerei mit beweglichen Waben und der Umsetzung
zahlreicher wissenschaftlicher Erkenntnisse in der täglichen Imkerpraxis. Frühe Bienenhaltung
Bienenprodukte sind seit der Steinzeit begehrt. Die älteste bekannte Zeichnung eines Menschen,
der einen Bienenstock räubert, ist über 9.000 Jahre alt. Diese Form der Honignutzung, auf
deutsch zeideln, ist älter als der Ackerbau und wird in Entwicklungsländern und bei vielen
Urvölkern heute noch so betrieben. Schon vor ca. 7.000 Jahren begann die gezielte Haltung von
Bienen in Zentralanatolien, wie steinzeitliche Felszeichnungen in Catal Hyüyk zeigen. Der erste
sichere Nachweis der Bienenhaltung mit Beuten liegt aus der Zeit von 2400 - 600 v. Chr. aus
Ägypten vor. Vier Reliefs, davon eines aus einem Tempel und drei aus Grabkammern, zeigen
Imker bei der Arbeit an Beuten aus Tonröhren. In Ägypten, aber auch in anderen Kulturen galt
Honig als Speise der Götter. Auf dem Nil waren die ersten Wanderimker unterwegs. Griechische
Autoren beschrieben erstmals die therapeutische und leistungssteigernde Wirkung der
Bienenprodukte, jedoch erkannten die Menschen den therapeutischen Nutzen von Bienenhonig
schon wesentlich früher. Ebenfalls aus dem 1. Jahrtausend vor Chr. stammt die 2007 in Israel
entdeckte Großimkerei von Tel Rehov mit nahezu 100 Bienenstöcken. Der griechische Philosoph
Aristoteles betrieb erste wissenschaftliche Studien an Bienen und legte seine Erkenntnisse in der
Tierkunde schriftlich nieder. Der Grieche Aristomachos von Soloi widmete sich im 3. Jahrhundert
vor Chr. 58 Jahre lang der Bienenforschung.Umfangreiche schriftliche Belege über die Imkerei
sind aus der Zeit kurz vor Christi Geburt überliefert. 37 bis 29 v. Chr. verfasste der römische
Epiker Vergil das Lehrgedicht Georgica (über den Landbau), in dessen 4. „Gesang“ er in 566
Versen die Haltung von Bienen in poetischer Form beschreibt. Archäologische Hinweise zur
frühen Bienenhaltung in Mitteleuropa gibt es aus der jungneolithischen Pfahlbausiedlung Arbon-
Bleiche III am Schweizer Bodenseeufer aus der Zeit um 3380 vor Chr. Bei Ausgrabungen wurden
zwei neben einer Hauswand stehende, ausgehöhlte Baumstämme gefunden, die von den
Archäologen als mögliche Klotzbeuten gedeutet werden. Der früheste sichere Nachweis einer
Klotzbeute stammt aus Berlin-Lichterfelde aus der späten Bronzezeit, um 1080 vor Chr., deren
Innenraum bereits mit einem Weidenrutengerüst in Brut- und Honigraum unterteilt war. Der aus
einem Baum herausgesägte Stamm mit einer Bienenwohnung aus Oppeln, Lkr. Wrozlaw, Polen,
aus dem 10. Jh. nach Chr. ist der früheste gefundene Nachweis, dieser ansonsten zu den
ältesten künstlichen Bienenwohnungen überhaupt zählenden Beutenform. Der älteste Fund eines
Rutenstülpers mit Waben- und Bienenresten stammt aus der Wurtensiedlung Feddersen-Wierde
(Lkr. Cuxhaven) aus dem Zeitraum zwischen 0 - 200 nach Chr. Erst aus dem 12. Jh. nach Chr.
stammt möglicherweise der früheste bisher gefundene Strohstülper (Strohkorb) aus York in
England, dort wurde eine Art Seil aus Pflanzenfasern gefunden, die in Form und Herstellungsart
den Spiralwulst-gebundenen Strohkörben ähneln. Jedoch ging dieses Objekt auf dem Weg zur
Laboruntersuchung verloren und die wirkliche Verwendung lässt sich nicht mehr klären. An
beiden Fundorten wurden ebenfalls größere Mengen Überreste verendeter Bienen gefunden, die
eindeutig als Dunklen Europäischen Biene („Apis mellifera mellifera“) identifiziert werden
konnten. Es ist aber davon auszugehen, dass beide, Rutenstülper und Strohstülper, viele
Jahrhunderte früher in Gebrauch waren, sich jedoch aufgrund ihrer fragilen Natur nicht erhalten
haben. Entwicklung der Imkerei Bereits im Frühmittelalter standen im Salischen Gesetz von 510
hohe Strafen auf den Diebstahl von Bienen und Honig. 643 verankerten die Westgoten den
Wildbienenfang im Gesetz und führten bereits eine Haftpflicht bei Schäden durch Bienen ein.
Eine Urkunde des Herzogs Odilo von Bayern belegt 748 erstmals die Waldbienenzucht, die als
Zeidlerei bezeichnet wird. Dabei wurden zunächst Bienenvölker in hohlen Baumstämmen
abgeerntet, später wurden die betreffenden Baumstücke herausgeschnitten und im Hausbereich
der Zeidler aufgestellt - womit die sog. Klotzbeute geschaffen war. Um 800 befahl Karl der
Große, Imkereien auf seinen Gütern einzurichten. Historische Abbildungen auf Exultet-Rollen
und den Handschriften des Sachsenspiegels zeigen, dass Bienen bereits in gezimmerten Kästen
gehalten wurden. Nicht nur auf dem Land, auch in mittelalterlichen Städten wurden
anscheinend Bienen gehalten, wie archäologische Funde von verendeten Bienen aus dem 12./13.
Jh. aus dem Englischen York und dem Norwegischen Oslo nahelegen. Im 14. Jahrhundert
entstand in Bayern die erste Imkerorganisation in Form der Zunft der Zeidler. Die Zunft war hoch
angesehen, war sie doch einziger Lieferant für Bienenwachs, aus dem Kerzen hergestellt
wurden. Dies ist auch mit ein Grund, warum in vielen mittelalterlichen Klosteranlagen Imkereien
zu finden waren. Die Zunftangehörigen genossen zahlreiche Privilegien und hatten zwischen
1350 bis 1779 eine eigene Gerichtsbarkeit durch das Zeidelgericht in Feucht bei Nürnberg. Die
Waldbienenzucht fand vorwiegend im Süden des heutigen Deutschlands, aber auch in
ostdeutschen und baltischen Waldgebieten statt. Hier entstanden unter dem Deutschen
Ritterorden „Beutner“- Dörfer, wobei „Beutner“ sich von dem bereits oben erklärten Begriff
„Beute“ herleitet. Im Norden hatte sich die Korbimkerei etabliert, wie der oben genannte Fund
des Rutenstülpers aus der Wurt Feddersen Wierde zeigt. Bei der Korbimkerei wurden
Bienenvölker in Ruten- oder Strohkörben, sogenannten Stülpern, gehalten. In der Lüneburger
Heide mit ihren ausgedehnten Heideflächen gab es schon im 16. Jahrhundert eine berufsmäßige
Imkerei, deren Zentrum Celle in der Südheide war. Da die Heide nur im Spätsommer Tracht
bietet, wanderten die Imker immer zwischen den angrenzenden Gebieten (z. B. Hildesheim) im
Frühjahr und der Heide im Hochsommer. Bis zum Beginn der Neuzeit waren Imker und Zeidler
einer der angesehensten Berufe. Auch viele Bauern hielten sich Bienen. In den meisten
deutschen Ländern gab es für einige Berufsstände (z. B. Dorfschullehrer) die Auflage Bienen zu
halten, denn Wachs und Honig waren unentbehrlich. Erst mit der Entwicklung der modernen
Chemie und Physik und der Kolonialwirtschaft (Rohrzucker) wurden die Bienenprodukte
zurückgedrängt